Amin Zaoui, Jahrgang 1956, ist Schriftsteller und Journalist bei libeté. Sein erster arabischer Roman wurde in ganz Algerien verboten. Nach der Veröffentlichung seines zweiten Romans 1992 entkam Zaoui nur knapp einem gegen ihn gerichteten Attentat. 1995, nach der öffentlichen Verbrennung seines Romans durch die algerischen Islamisten, folgte er der Einladung des internationalen Schriftsteller-Parlaments nach Frankreich. Seit 2000 lebt und arbeitet er wieder in Algerien.
Zaoui schreibt mit spitzer Feder im Stil der arabischen Erzähl- und Poesietradition gegen Heuchelei, Gewalt und Rückwärtsgewandtheit; seine Erzählungen sind Farce und Analyse der soziopolitischen Situation in Algerien zugleich.
Barkahoum und Abraham sind ein modernes jüdisch-muslimisches Paar in der algerischen Hauptstadt. In einer Pizzeria im Schickeriaviertel von Algier erzählen sie sich Geschichten, ihre Geschichte und die ihrer Vorfahren: Andalusien, Nordafrika – die Vertreibung. Juden und Muslime lebten jahrhundertelang friedlich nebeneinander, teilten gemeinsame Orte, pflegten ähnliche Bräuche. Wie eine Ringparabel, die die Gleichwertigkeit aller mono-theistischen Religionen zum Prinzip erhebt, ist bei Zaoui, dem die Verbannung des Körpers aus dem öffentlichen Platz und die geheuchelte Prüderie in der muslimischen Gesellschaft ein Dorn im Auge sind, das nach jüdisch-muslimischer Tradition beschnittene Glied der einigende Ring des Romans.
Übersetzt aus dem Französischen von Christine Belakhdar