Faribā Vafī wurde 1963 in Tabriz geboren und lebt momentan in Berlin. Sie gehört der aserbaidschanischen Minderheit in Iran an. Schon als Teenager schrieb sie Kurzgeschichten, die in Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Ihre erste Sammlung mit Erzählungen erschien 1986. Ihr Debütroman Kellervogel wurde 2002 auf Anhieb zum Bestseller, wie auch all ihre folgenden Bücher. Seither sind acht Romane und drei Storysammlungen erschienen, für die sie die renommiertesten Literaturpreise des Landes erhielt, darunter den Golschiri-Preis und den Yalda-Preis. 2017 wurde sie auf der Frankfurter Buchmesse mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet. Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, darunter Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Türkisch und Kurdisch. In deutscher Übersetzung liegen die Romane Kellervogel (2012), Tarlan (2016) und Der Traum von Tibet (2018) vor, außerdem die Erzählungen An den Regen (2021). 2020/21 weilte sie als DAAD-Stipendiatin in Berlin und Köln.
Wie auch in ihren Romanen sind die zentralen Themen des Kurzgeschichtenbandes An den Regen von der LiBeraturpreisträgerin Faribā Vafī die intimen Alltagserfahrungen von Frauen, die versuchen, unabhängig von gesellschaftlichen Beschränkungen ihren eigenen Weg zu gehen.
Dank ihrer fließenden Sprache gelingt es Faribā Vafī, eine große Nähe zu den Charakteren zu erzeugen, die sich auch in der kongenialen Übersetzung uneingeschränkt vermittelt. Immer wieder behandeln ihre Geschichten Spannungen zwischen Tradition und Progressivität, zwischen Einsamkeit und dem Wunsch nach Unabhängigkeit. So zeichnet Vafī in ihren Werken die Komplexität menschlicher Beziehungen nach, die universell ist und jenseits sprachlicher und gesellschaftlicher Grenzen bei der Leserschaft Resonanz findet.
Aus dem Persischen übersetzt von Jutta Himmelreich