Beschreibung
„Was für ein Landsmann sind Sie?!” „Ich komme aus Persien.” „Brasilien? Aber Sie sehen nicht wie ein Indio aus!” „Nein, Persien, Iran!” „Ach so, Iran! Sie sind Muslim!” „Nein!” „Nein? Gibt es in der Türkei auch Christen?” In seinen pointierten Kurzgeschichten und Momentaufnahmen skizziert Mahmood Falaki auf humorvolle Art Begegnungen von Menschen verschiedener Kulturen. Mit ironisch distanziertem Blick beschreibt er komische Dialoge und Missverständnisse, die sich aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten ergeben und zum Überdenken eingefahrener Sichtweisen und Vorurteile anregen. Die Geschichten handeln von den Banalitäten und Absurditäten des alltäglichen Lebens „Fremder” in Deutschland. Bei aller Komik geht es jedoch auch ans Eingemachte: während der Lektüre der poetisch und klug erzählten Storys kann einem das Lachen manchmal im Halse steckenbleiben …
Rezensionen und Presse:
Der Titel „Ich bin Ausländer und das ist auch gut so” erinnert an das Outing des früheren Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit. Das sei gewollt, sagt Christine Gorny. Der Titel spielt mit diesem Motiv und drückt aus, dass Mahmood Falaki ebenso unerschrocken in die Offensive gehen will wie seinerzeit Klaus Wowereit. Außerdem stellt der Titel klar, dass Falaki keine depressive Leidensgeschichte erzählen will, sondern selbstbewusst seine Erfahrungen schildern, wie es ihm als Fremden in Deutschland ergangen ist. Seine Kurzgeschichten sind Momentaufnahmen – verstörend, versöhnlich, verbindend – aber immer mit einem guten Gespür für Pointen.
In Falakis Erzählungen geht nicht so sehr um offene Fremdenfeindlichkeit, sondern um alltägliche, subtile, unbewusste Ausgrenzung, um die Angst vor dem Anderen, die auf beiden Seiten existiert. […]
– Christine Gorny, Radio Bremen
[…] Bei allem wunderbaren Witz verliert Falaki nie die Bodenhaftung und bringt die Dinge auf den Punkt. Das Schwere ist schwer, das Leichte ist leicht und alles das ist manchmal auch ganz anders. Mahmood Falaki schafft es aber auch, oftmals unbewusste Vorurteile aufzudecken. Über kurz oder lang spürt man: Nein, es sind nicht immer die Anderen, die es den ausländischen Mitbürgern schwer machen. Manchmal bin ich es, die Angst hat, die übervorsichtig ist, die zu schnell urteilt und meint schon alles zu wissen. Der Autor erklärt sich nicht, entschuldigt nichts, klärt uns nicht auf über seine Geschichten. Ob es sich um Wahrheit oder Dichtung handelt, lässt er bewusst offen und stellt uns so in die Freiheit selbst zu entscheiden, was wir glauben wollen. Gerade hier liegt der Reiz, und was so oberflächlich als leichte Unterhaltung zu lesen ist, wird zugleich zu einer sehr nachdenklichen Lektüre. Ich freue mich über dieses Buch, gerade weil es so selbstbewusst daherkommt, weil es sich nicht krümmt und duckt, nicht anklagt und nicht jammert. Mahmood Falaki ist ein sehr genauer Beobachter und weiß genau, welcher Schuh wem wo drückt.
– Anne Fitsch, Einblick März – Mai 2016
Der aus dem Iran stammende Schriftsteller, Lyriker und Literaturwissenschaftler Mahmood Falaki, seit 1983 in Deutschland lebend, entwickelt in seinen Erzählungen und Gedichten den spezifischen Blickwinkel eines Ausländers, der bei der Begegnung mit anderen Heimatvertriebenen wie auch mit Deutschen den geduldigen und oft auch erstaunten Dialogpartner spielt. Geduldig, weil sein Ich-Erzähler in „Ich bin ein Ausländer und das ist auch gut so“ das Gespräch mit älteren deutschen Zeitgenossen in den U‑Bahnen von Hamburg und Berlin sucht. Sein Motiv? Er wird immer wieder nach seiner Herkunft und seiner Nationalität gefragt. Grund genug, um die geografischen Kenntnisse seiner Gesprächspartner zu überprüfen und ihnen ab und zu auch aus lauter Spaß eine andere Identität vorzugaukeln. […] mehr
– Wolfgang Schlott, Das Blättchen
tabularasa:
Für den seit 1983 in Deutschland lebenden Mahmood Falaki, Autor zahlreicher Romane, Kurzgeschichten und Gedichtbände, promovierten Literaturwissenschaftler und Herausgeber von Persisch-Lehrbüchern, ist Fremdsein in einer ihm nach über vierzig Jahren vertrauten Kulturlandschaft mit einem vermeintlich tödlichen Risiko verbunden. Die vagen Einflüsse seiner kulturellen Herkunft vermischen sich mit Gefühlen einer existentiellen Verunsicherung, die sich in dem Gebrauch einer besonderen Umgangssprache niederschlägt. (…) mehr
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