Abdelkader Djemaï wurde 1948 in Oran, an der algerischen Mittelmeerküste geboren und lebt seit 1993 im Exil in Frankreich. Als Journalist arbeitete er unter anderem mit der von Jean-Paul Sartre gegründeten Zeitschrift Les Temps Modernes zusammen. Er ist Autor zahlreicher Novellen, Theaterstücke und Romane, wie beispielsweise 31, rue de l’aigle (1998), Camping (2002) oder Zorah sur la terasse (2010). Für sein literarisches Schreiben wurde er mit dem Amerigo-Vespucci-Preis, dem Tropenpreis sowie dem Albert Camus-Entdeckerpreis ausgezeichnet. Tatsächlich hat Abdelkader Djemaï eine große Affinität zu Albert Camus, ebenfalls algerischer Herkunft, dem er einen Essay mit dem Namen Camus à Oran widmete.
In seiner Erzählung Die letzte Nacht des Emir gelingt es Abdelkader Djemaï, die letzten Stunden des Emirs vor seiner Abreise in ein unbekanntes Land zu beschreiben und gleichzeitig ein Bild von seiner Heimat Algerien zur Zeit der französischen Kolonisation zu zeichnen.
Realität und Fiktion werden hier ineinander verflochten – es handelt sich dennoch weder um eine Biographie, noch um einen historischen Abriss. Zum Mittelpunkt der Erzählung macht Djemaï vielmehr die menschliche Größe des Emir Abdelkader – eines Mannes, der seiner Zeit voraus war, voller Offenheit, Toleranz und Respekt.
Aus dem Französischen übersetzt von Christine Belakhdar