Forugh Farrochsād, 1935 in Teheran geboren, war die erste moderne iranische Dichterin, daneben auch Filmregisseurin und Schauspielerin. Sie hat sich maßgebend mit dem Versuch einer Neudefinition von Konventionen und Idealen auseinandergesetzt sowie in ihrem Werk versucht, die Stereotypen von Mann und Frau zu überwinden, um die dahinter stehende Wahrheit zu „entschleiern”. Heute gilt sie als eine der begabtesten und bedeutendsten Frauen in der gesamten persischen Literaturgeschichte. Im Laufe ihres Lebens hat sie mehrere Gedichtbände veröffentlicht, von denen der letzte erst postum erschien, und kam 1958 als Assistentin im Golestān-Film-Studio zum Film. In Täbris drehte sie 1962 den Dokumentarfilm Das schwarze Haus über die Leprakolonie Behkade Rāǧī. 1967 starb sie im Alter von 32 Jahren bei einem Autounfall.
In ihrem Werk geht Farrochsād sowohl gegen literarische als auch gegen gesellschaftliche Konventionen an und bricht damit sämtliche Tabus. Sie hält die überlieferten Formen der Lyrik nicht ein und überführt die iranische Lyrik somit in die Moderne. Ihr Werk verleiht Frauen in der iranischen Männergesellschaft eine Stimme, indem in ihren Gedichten zum ersten Mal das Seelenleben einer Frau aus weiblicher Perspektive beschrieben wird. Dabei bedient sie sich eines nüchternen Realismus und einer rückhaltlosen Ehrlichkeit.
Aus dem Persischen von Kurt Scharf übersetzt