Schirin Nowrousian: Gläserne Fehde

(2 Kundenrezensionen)

Gläserne Fehde, der neue Lyrikband von Schirin Nowrousian, ist gleich in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich: Es ist ein Band, der sich dem Thema der Angst annimmt, und dem der Traurigkeit, und dies bisweilen ganz direkt, ohne Umschweife, in aller Zerbrechlichkeit und Wucht, was beileibe Mut erfordert. Und es ist zugleich ein Band voller Sprachlebendigkeit und Musikalität durch Sprache: neben Texten auf Deutsch sowie englischen, persischen und litauischen Einsprengseln finden sich darin Zeilen auf Portugiesisch und Französisch, denen immer auch ihre deutschen Versionen beigefügt sind. Zwei Gedichte, eins auf Französisch, eins auf Spanisch, sind zudem dabei, die nicht aus Schirins Feder stammen, sondern aus den Federn zweier Mit-Lyriker, und deren filigrane Übersetzungen die Autorin in den Band einfließen lässt – wie zarte Seelenstimmverwandte aus nächster Ferne.

 

Die Autorin

 

Lyrik | 1. Auflage 2019 | Softcover | 116 Seiten

14,80 

Schirin Nowrousian: Gläserne Fehde

Beschreibung

Gläserne Fehde ist ein Band, der erneut von dem außerordentlichen Talent der Autorin zeugt, von ihrer einzigartig vielstimmigen Stimme. In ihrem Schreiben bedingen Form und Inhalt einander, bringen einander hervor. Die Dinge verhalten sich dort in gewisser Weise wie bei allem Lebenden, wo beide Wuchsarten und Funktionen nicht voneinander zu trennen sind und zwar auch dann nicht, wenn sie, was durchaus vorkommen kann, (kraftvoll wie sachte) auseinanderzudriften scheinen: stets entfaltet sich ihre Wirkkraft gleich einem aufschießenden Körper oder einer Blüte, die sich auftut, auch wenn es bisweilen Blüten sind, die beim Öffnen vom Wind der Welt sogleich zerrupft werden. Und so entstanden für diesen Band zahlreiche neue Sprachgebilde, Sprachgeflechte und ‑gewächse, bei denen Einfaches und Üppiges, Leichtes und Schweres, Lichtes und Dunkles, Geschmeidiges und Sperriges sowie das durch sie jeweils Ausgesprochene zusammengehen. Ein Werk von (vermeintlicher!) Transparenz, das in Wirklichkeit doch vielmehr einem in Teile(n) gebrochenen, ‚milchigen‘ Glas ähnelt, einem hauchdünnen, leicht knittrigen Papier, auf dem Literatur zum Stehen kommt und das dabei doch nie in Gänze zu durchdringen ist.