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„Madonnas letzter Traum ” – Lesung mit Doğan Akhanlı im Rahmen der STRAZE Eröffnung
25.10.2020 um 19:00 - 21:00
Wo? Stralsunder Str. 10/11, 17489 Greifswald
Doğan Akhanlı greift in Madonnas letzter Traum die Novelle Madonna im Pelzmantel des türkischen Dichters Sabahattin Ali auf und schreibt sie neu. Akhanlı macht Ali selbst zur Romanfigur. Auf seinem Weg ins Exil wird er 1948 von Angehörigen des türkischen Geheimdienstes getötet. Unmittelbar vor seinem Ableben gesteht er, Maria Puder sei in Wirklichkeit anders gestorben als in seiner Novelle. Madonnas letzter Traum ist der Versuch, die wahre Geschichte des Lebens und Todes von Maria Puder in der NS-Zeit zu entdecken. Der Autor nimmt einen mit zurück in die Welt seiner Kindheit, in die Liebesgeschichte von Sabahattin Ali, in die ernsthafte Recherche zu den historischen Geschehnissen des Holocausts, und in anarchistische Gespräche unter Freunden. Historisches vermischt sich mit Autobiographischem und Fiktionalem, und ergibt so einen Strudel aus Erinnerungen und Geschehnissen, in dem Zeiten und Räume zuweilen verschwimmen.
Dogan Akhanli, 1957 in der Türkei geboren, hat zahlreiche Romane und ein Theaterstück verfasst. 1991 kam er als politischer Flüchtling nach Deutschland und lebte seitdem die meiste Zeit in Köln. Zuletzt erschien auf Deutsch: »Madonnas letzter Traum« (2019). Weitere Werke: »Die Richter des Jüngsten Gerichts« (dt. 2007), »Fasil« (türk. 2010), »Die Tage ohne Vater« (dt. 2016). In der Türkei mehrfach inhaftiert, wurde er 2017 in Spanien aufgrund eines türkischen Haftbefehls festgenommen und schrieb darüber das Buch »Verhaftung in Granada«, das 2020 am Schauspiel Köln auf die Bühne kam. Ebenfalls 2020 wirkte er an Volker Löschs Inszenierung der Beethoven-Oper »Fidelio« mit. 2013 erhielt er den Pfarrer-Georg-Fritze-Preis in Köln, 2018 den Europäischen Toleranzpreis in Österreich, 2019 wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.