Krieg der Erinnerungen” – Besprechung von Henning Bleyl

Heinrich Böll schrieb 1948: „Wir sind geboren, um uns zu erinnern. Nicht Vergessen, sondern Erinnerung ist unsere Aufgabe.“ 2017 veröffentlicht Jörg Wollenberg sein Opus summum „Krieg der Erinnerungen: Von Ahrensbök über New York nach Auschwitz und zurück“.

Prof. Dr. Jörg Wollenberg hat als Historiker und Erwachsenenbildner unter anderem an der Universität Bremen und als Leiter der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg gewirkt. Nach wie vor ist er als Publizist und Herausgeber von Zeitschriften und Editionsprojekten hochaktiv. „Krieg der Erinnerungen“, erschienen im Sujet-Verlag,  umfasst geschichtspolitische Beiträge Wollenbergs aus den letzten 50 Jahren.

Den Ausgangspunkt von Wollenbergs „Spurensuche“ bildet sein Geburtsort Ahrensbök im Kreis Ostholstein. Dort wurde er 1945 Zeuge des Todesmarsches von Auschwitz und erlebte das Schicksal von Zwangsarbeitern, Flüchtlingen und Displaced Persons vor Ort. Die Gründung der dortigen Gedenkstät ist ein Teil des unermüdlichen Versuchs Wollenbergs, darüber aufzuklären, aus welchen längst vor 1933 wirksamen Ideen und Interessen die Machteroberung der staatsverbrecherischen Politik des „Dritten Reiches” resultierte – und welche nachhaltigen Belastungen sich daraus bis heute ergeben.

Prägend für Wollenbergs Werdegang sind die zahlreichen Kontakte zu Überlebenden des Holocaust, die er in beiden Teilen Deutschlands, aber auch in den USA, England, Frankreich, Spanien, Griechenland, der CSSR oder Polen aufsuchen und befragen konnte. Viele dieser Begegnungen und Erfahrungen sind in „Krieg der Erinnerungen“ eingeflossen.

Der Eintritt zu dieser Bremer Buch-Première ist frei. Veranstalterinnen sind die Stadtbibliothek Bremen und das Bremer Literaturkontor in Zusammenarbeit mit dem Sujet-Verlag und der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen.

 

Einen Artikel der Lübecker Nachrichten über „Krieg der Erinnerungen” findet ihr HIER.

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