Die Dichter dieser Sammlung haben den Höhepunkt ihres Schaffens in der Blütezeit der modernen persischen Lyrik erreicht. Damals konzentrierte sich der künstlerische Wille der Iraner in einer für uns kaum vorstellbaren Weise auf die Dichtung, und das hieß in einer vormodernen Gesellschaft auf die Verskunst. Diese Dichter erfreuten sich eines unglaublichen Ansehens und Erfolges. Sie bestimmten das geistige Klima der Zeit
Diese Periode begann in einer nur wenige Jahre umfassenden Zeit ohne strenge Zensur im Jahre 1941 nach dem Regierungsantritt des letzten Schahs. Als die Zensur 1953 wieder strikter wurde, gelang es, diese durch geschickte Wortwahl und doppelsinnige Ausdrucksweise zu unterlaufen; das Publikum verstand es, zwischen den Zeilen zu lesen. Die Dichter fanden für ihr Werk eine Form, deren unübertroffene Schönheit tief beeindruckt und deren verschlüsselte Sprache die Lektüre doppelt reizvoll macht.
Hier kann sich der Leser einer neuen Welt annähern: einer Welt der Fremdheit und Faszination, einer Dynamik zwischen Trauer und Widerstand, zwischen Melancholie und Leidenschaft, er kann dem Rhythmus der Gedichte folgen, dem Fluss der Bilder – bis hin zu dem Zufluchtsort Wort. Er findet ihn in einer mitreißenden Bilderflut, im Doppelbödigen, in Gedichten über die Liebe und verbotene Liebesworte, über verschwiegene Häuser voller Angst, über Schnee und den Trost des Regens, über die engen Gassen der Gewalt und den Traum des Vogels im Käfig.
Die glänzende, einfühlsame Übersetzung von Kurt Scharf vermittelt deutschen Lesern einen überzeugenden Eindruck vom Klang des Originals und lässt sie unmittelbar teilhaben an Sprachkunst und Bildern, Träumen und Hoffnungen einer gar nicht so fernen poetischen Welt.
Lyrik | 1. Auflage 2019 | 312 Seiten | geb. mit Schutzumschlag | ISBN: 978–3‑96202–044‑6 | Preis: 24,80