Beschreibung
Die Erzählungen in SANKOFA machen deutlich, dass Rassismus und Gewalt nicht nur von bestimmten Gruppen ausgehen, sondern universelle Phänomene sind. Das Buch lädt jedoch zum Nachdenken über Themen ein, die in unserer Wahrnehmung, manchmal auch in unserem Leben, eine entscheidende Rolle spielen.
Der Roman fängt in einer kleinen anatolischen Grenzstadt an und endet in den USA. Dabei werden Brücken geschlagen zwischen den verschiedensten Orten der Welt, zwischen der Gewalt in der Vergangenheit und der Gegenwart. Beim Lesen empfindet man die Geschichte nicht als etwas bereits Überwundenes, sondern man empfindet sich mitten in der Geschichte – und mitten in der Welt. Denn: die vielbeschworene “Erinnerungskultur” wird hier nicht in Bezung auf ein Land, sondern transnational weiterentwickelt. Jedes der vier Bücher, die Sankofa ausmachen, lassen uns in ein anderes Land, in eine andere Zeit, in andere Protagonisten hineinfühlen. Und auch begreifen, dass weder die Rolle des Täters unveränderlich zementiert ist noch die des Opfers.
Eine Erzählung über all diese Themen könnte sich wie ein moralisierend erhobener Zeigefinger anfühlen. Das tut sie aber nicht, denn SANKOFA opfert die Figuren nicht einer wie auch immer gearteten Lebensweisheit, sondern erzählt ihre spannenden, mitreißenden, widersprüchlichen Geschichten und liefert uns keine Antworten, sondern lässt uns Fragen stellen – selbst wenn wir das beim Lesen gar nicht merken.
In einer Welt, die sich damit schwertut, über die eigenen nationalen oder gruppenbezogenen Perspektiven hinauszudenken, sind solche Bücher wichtiger denn je.
Akhanlıs Sprache ist präzise und eindringlich. Er verliert sich nie in belehrenden Tönen, sondern lässt die Geschichten für sich sprechen. Dabei lädt er uns Leser ein, Fragen zu stellen, die weit über die individuelle Geschichte hinausgehen. Besonders die Fähigkeit, verschiedene Zeitebenen und geografische Schauplätze nahtlos miteinander zu verbinden, beeindruckt mich. Jeder Abschnitt des Buches gibt uns einen anderen Blickwinkel auf dieselben universellen Themen, und doch fühlt sich keine der Geschichten unvollständig an.”
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Daniel von Mediennerd.de
Dogan Akhanli entwirft in „Sankofa“ ein breites Panorama. Geographisch reicht es von Anatolien bis ins Rheinland, zeitlich von der türkischen Militärdiktatur der 1980er Jahre bis zum Beginn der Pandemie im Jahre 2020. Historische Ereignisse scheinen da und dort auf – die Ermordung des Journalisten Hrant Dink ebenso wie der NSU-Prozess.”
Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau
Doğan erzählt von echten Menschen, von komplexen Charakteren, die zum Spielball von Politik und Geschichte werden, die Grauenhaftes durchleben müssen und dabei eine Gemeinsamkeit, einen gemeinsamen Nenner haben, der sie trotz aller Unterschiede eint: Sie bewahren sich ihre Menschlichkeit.”
Gerrit Wustmann, 54books.de
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