Beschreibung
Aus einem kleinen Dorf in der türkischen Provinz stammend, bildet Literatur die Brücke zum Rest der Welt für den Jungen Akhanlı und genau dies spiegelt sich in den Geschehnissen des Romans wieder, in denen Wirkliches und Fiktionales sich so ineinander verschränken, dass sie zuweilen nicht mehr zu trennen sind.
In nicht realistischer, magischer oder fantastischer Weise Reales zu erzählen – Dieser Stil erinnert an Gabriel García Márquez und Orhan Pamuk.
Gerade zu Beginn hat seine Erzählung außerdem etwas Kafkaeskes: man weiß nie so richtig, durch wessen Augen man blickt – durch die von Sabahattin Ali oder durch die des namenlosen Erzählers Ende des 20. Jahrhunderts?
Auf geschickte Art und Weise setzt sich der Autor zudem mit den Grausamkeiten des Holocausts auseinander, indem er seinen Protagonisten zu den Orten der Geschehnisse bringt und ihn von den Eindrücken überwältigt monologisierend sich selbst Fragen stellen lässt – zur Menschlichkeit, ihren Grenzen und Abgründen.
Durch seine eigene Position als deutscher Staatsbürger und Einwohner, dessen Kindheit und Vergangenheit jedoch außerhalb Deutschlands liegen, gelingt Doğan Akhanlı eine unvergleichliche Perspektive auf die deutsche Geschichte: Sein Schreiben ist durchaus voller Kritik, jedoch eines, das erkennt, dass Schuldzuweisung nicht schwarz-weiß ist. Kritisch nicht nur in Bezug auf die deutsche Geschichte, sondern auch der türkischen und sich selbst gegenüber, stellt er mehr in Frage, als dass er verurteilt.
„Ali und seine Romanfigur Maria ermöglichen es mir, über Grenzen und Zeiten hinweg zu denken. Ich kann so von verschiedenen Formen der Verfolgung und staatlicher Gewalt in der Geschichte literarisch erzählen.” So äußert sich der Autor Doğan Akhanlı selbst zu seinem Buch im Gespräch mit Andreas Fanizadeh in der taz.am wochenende.
„Ein Buch, das deutsche und türkische Geschichte miteinander verknüpft und einen Bogen schlägt von der Nazi-Zeit bis fast in die Gegenwart”, führt Angel Gutzeit ein Interview (siehe unten) mit Doğan Akhanlı ein, in dem es sowohl um sein literarisches Schaffen als auch um seine persönliche Vergangenheit geht.
Rezensionen und Presse:
Bayerischer Rundfunk:
Doğan Akhanlı: „1999 habe ich das Buch von Sabahattin Ali, „Die Madonna im Pelzmantel“ wieder gelesen. Ich wollte für einen anderen Roman, eine Figur, die in diesem Zeitraum der 30er Jahre lebte, eine Sprache suchen. Ich dachte, vielleicht hilft es mir, wenn ich Sabahattin Ali, der damals geschrieben hat, lese und sehe, wie er schreibt und wie die Stimmung damals war. Und als ich das Buch beendete, taucht in mir ein Satz auf: „Die Nazis haben es den Juden ermöglicht, dass sie bei der Geburt sterben. mehr
Deutschlandfunk:
Eine obsessive Liebe, ein tragisches Ende, eine verzweifelte Spurensuche, angesiedelt in Deutschland, Polen, der Türkei während der NS-Zeit, aber auch Jahrzehnte später: Doğan Akhanlı, ausgezeichnet mit der Goethe-Medaille 2019, erzählt in „Madonnas letzter Traum“ eine rasante Flüchtlingsgeschichte… mehr
Radio Bremen:
Doğan Akhanlı hat im August 2019 die Goethe-Medaille für sein mutiges politisches Engagement für die Völkerverständigung, insbesondere zwischen den Armeniern, Türken und Kurden bekommen. Jetzt hat der Bremer Sujet Verlag seinen Roman „Madonnas letzter Traum” auf Deutsch herausgebracht. Burcu Arslan stellt das Buch vor.… mehr
WDR, Lesenswert:
Doğan Akhanlı hat in einem mächtigen Erzählstrom Geschichte und Geschichten von Opfern erzählt. „Madonnas letzter Traum” ist eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Menschheitsverbrechen und den Auswirkungen für die Nachfahren… mehr
WDR Kultur am Mittwoch:
Der deutsch-türkische Schriftsteller Dogan Akhanli wird mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. In seinem Werk setzt sich Akhanli mit den Themen Gewalt, Erinnerung und Menschenrechte auseinander. Ein Gespräch mit dem Autor… mehr
Buten und Binnen:
Doğan Akhanlı am 03. September in Bremen
Jüdischer Salon am Grindel e.V.
Historische Realität und literarische Fiktion gehen bei diesem gründlich recherchierten und glänzend geschriebenen Roadtrip fließend ineinander über. Ein ungewöhnlich komplexes, literarisch raffiniertes Panorama der Verwicklungen des 20. Jahrhunderts und eine wertvolle Ergänzung zur ausschließlich deutsch-jüdischen Perspektive. mehr
Büchereule.de:
Was für ein beeindruckend komplexer Roman. Doğan Akhanlı begibt sich mit seinem Buch stilistisch in die Nähe eines Orhan Pamuk oder Borges. mehr
Ingrid Strobl:
In diesem so persönlichen Buch ist keine Koketterie, keine Selbstbespiegelung, und wenn es mich auf den ersten Seiten verwirrt hat, so bin ich nun dankbar, dass Dogan Akhanli die Verwirrung, in die ihn sein Leben in Deutschland manchmal stürzt, weder verschweigt noch aufzulösen versucht. mehr
Süddeutsche Zeitung Magazin:
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